Die SPD Kronberg trauert um ihr verdientes Mitglied Wolfgang Schön

Veröffentlicht am 01.05.2024 in Ortsverein

Wolfgang Schön, seit 1959 Mitglied in der SPD, ist in der vergangenen Woche im 93. Lebensjahr verstorben. Bis Anfang der 1970er Jahre gehörte Schön zu den prägenden Persönlichkeiten der Kronberger Sozialdemokraten. 1961 als Nachrücker in die Stadtverordnetenversammlung gekommen, übernahm er ab 1964 in der damals noch vierjährigen Wahlzeit den Fraktionsvorsitz, ehe er ab 1968 bis zur Gebietsreform im Jahr 1972 dem Magistrat angehörte.

Wolfgang Schön wurde am 25. Oktober 1931 in Frankfurt geboren. Er war aber – darauf legte er immer Wert - ein „echt Kronberger Bub“, der in einem gewerkschaftlich geprägten Elternhaus im Tal aufgewachsen ist. Sein juristisches Studium ab 1952 musste er durch Ferienarbeit finanzieren. 1957 machte er sein erstes, 1961 sein zweites juristisches Staatsexamen.

Sein Eintritt in die Kronberger Politik begann er mit einem Paukenschlag. Noch im Referendariat beim Oberlandesgericht bereitete er eine Klage der SPD-Fraktion gegen die Stadtverordnetenversammlung in Kronberg vor, da die bürgerlichen Fraktionen in einer konzertierten Aktion der damals stärksten Fraktion, der SPD, durch Verfahrenstricks im Magistrat und den Ausschüssen je einen Sitz wegnahmen. Der Prozess im Namen des damaligen Fraktionsvorsitzenden Hans Hill wurde in erster Instanz gewonnen. Da durch den Wegzug von Hill bei der Berufung eine Niederlage aus verfahrenstechnischen Gründen drohte, hat Schön durch einen Vergleich, bei dem die SPD wieder einen zusätzlichen Sitz erhielt, das Verfahren beendet. Dieser erfolgreiche Prozess hat seinen weiteren beruflichen Weg beeinflusst. Denn nach seinem 2. Staatsexamen begann er seine berufliche Laufbahn beim Regierungspräsidium in Wiesbaden und landete nach einer kurzen Abordnung zum damaligen Kreis Usingen 1963 in der Kommunalabteilung im Innenministerium. 1966 holte ihn der damalige Landrat Werner Herr (SPD) zum Landkreis Obertaunus, um dort die Rechtsabteilung aufzubauen. Diese hat er ab 1979 unter drei CDU-Landräten (Henning von Storch, Klaus-Peter Jürgens, Jürgen Banzer) bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1993 geleitet.

Doch zurück zu seiner politischen Biografie in Kronberg. 1961 rückte Wolfgang Schön für Karl Hauser, einem alten IG-Metaller, in die SPD-Stadtverordnetenfraktion nach. Nach der erfolgreichen Kommunalwahl 1964 – die SPD gewann zwei zusätzliche Mandate und stellte nun 9 von 19 Mandatsträgern – wurde er mit 33 Jahren Fraktionsvorsitzender. Nach dem Rücktritt des damaligen Bürgermeisters Günter Jacobi, war Schön maßgeblich daran beteiligt, Ernst Winterberg, den damaligen Geschäftsführer der Frankfurter Saalbau GmbH, mit der widerstrebenden Zustimmung des Frankfurter Oberbürgermeisters Willi Brundert als neuen Bürgermeister nach Kronberg zu holen. Nach der Kommunalwahl 1968 holte der neue Bürgermeister dann Schön als Mitstreiter in den Magistrat, dem er bis zur Gebietsreform und der Vereinigung von Kronberg, Schönberg und Oberhöchstadt im Jahr 1972 angehörte.

Das größte politische Projekt Schöns als Fraktionsvorsitzender war ab 1966 der Bau von Altenwohnungen in direkter Nähe des damaligen Krankenhauses und heutigen Kaiserin-Friedrich-Haus. Er hatte das vorbildliche Sozialsystem und die Altenbetreuung bei einer Reise nach Dänemark kennengelernt und das Projekt gemeinsam mit seinen Mitstreitern Christa Jaenisch und Franz Fritsch (einem früheren FDP-Mann) vorangetrieben. Aber auch an anderer Stelle sorgte er für nachhaltige Wirkung. So hatte er frühzeitig von der Verkaufsabsicht der Receptur durch das Land Hessen (Forstverwaltung) erfahren und durch entsprechende Hinweise den Ankauf durch die Stadt in die Wege geleitet. Er sorgte mit dafür, dass am Roten Hang keine Luxusvillen entstanden, sondern die im Bauhausstil gestalteten Häuser und er setzte sich mit Nachdruck dafür ein, dass im Baugebiet Kronberg-Süd (heute Schmiedeberger Straße) auch Geschosswohnungsbau möglich wurde, wodurch ein gesunder Mix aus Eigenheimen und Mehrfamilienhäusern entstand. Nach seiner Pensionierung gründete er mit Josef Eberhardt die AG 60plus in Kronberg, die in einem generationenübergreifenden Projekt mit der damaligen JUSO AG die Streuobstwiese „Am Tries“ angelegt hat. Nicht vergessen werden soll seine vor ihm verstorbene Frau Edith, die für die SPD seit 1972 16 Jahre im Kreistag des Hochtaunuskreises wirkte und die SPD 18 Jahre im Landeswohlfahrtsverband vertrat.

„Die SPD Kronberg verliert mit Wolfgang Schön einen gestandenen Sozialdemokraten, der auch nach seinem beruflichen Aufstieg seine Herkunft nie vergessen hat. Viele in Kronberg heute als selbstverständlich geltende Einrichtungen, wie das Ernst-Winterberg-Haus oder die Receptur, verdankt unsere Stadt maßgeblich dem Wirken von Wolfgang Schön. Und mit dem Wohngebiet in der heutigen Schmiedeberger Straße hat Schön bereits in den 1960er Jahren städtebauliche Maßstäbe gesetzt. Wir sind ihm dankbar, dass er unsere Arbeit bis ins hohe Alter mit seinen prägnanten und klaren Analysen zur örtlichen Politik begleitet hat“, erklären der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Thomas Kämpfer und der aktuelle Fraktionsvorsitzende Wolfgang Haas übereinstimmend.

 

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